Die Reste eines römischen Hofes in der Nähe von Simmern und eines Kastells in Arzbach zeugen von der langjährigen Siedlung der Augst. Ein Abschnitt des Limes, eine Wall, die die ehemalige Außengrenze des Römischen Reichs zwischen Rhein und Donau formte, verlief am Rande der Augst von Bendorf über Arzbach nach Bad Ems. Sie diente als überwachte Wirtschaftsgrenze zum nichtrömischen Raum. So sollte die Macht des Imperiums demonstrieren, Schmuggel unterbinden und eine Überwachung des friedlichen Grenzverkehrs und die Erhebung von Zöllen und Steuern ermöglichen.
Die Augst wurde erstmals in einer Urkunde vom 13. Februar 959 erwähnt. Erzbischof Heinrich von Trier schreibt darin, dass sein Vorgänger Rupert in Humbach (dem heutigen Montabaur) eine Holzkapelle eingeweiht habe. Gleichzeitig wird in dieser Urkunde, die anlässlich der Einweihung einer Steinkirche angefertigt wurde, das Gebiet der Pfarrei Humbach beschrieben. Hier taucht erstmals der Name Ouuuza (für Augst), vielleicht vom Althochdeutschen auuista (= Schafstall) abgeleitet, auf. Die Pfarrei Humbach wiederum gehörte zum Florinsstift in Koblenz, somit war die Augst damals kirchlich nach Trier orientiert. Auch weltlich wurde die Augst dem Kurfürsten zu Trier untergeordnet, wie z. B. aus einer Urkunde aus dem Jahre 1036 hervorgeht. 1092 wird die Augst als Villa Ouezza und 1110 als Ouza urkundlich benannt. 1357 erscheint die Augst urkundlich als Autze.
Die Dörfer der Augst
Arzbach liegt am Obergermanisch-Raetischen Limes. Archäologische Ausgrabungen haben im Jahr 1860 Reste eines römischen Kastells beim Bau der St. Peter-und-Paul-Kirche entdeckt. Der Ort wurde 1235 als Mittelpunkt des Pfarrbezirks Augst erstmals dokumentiert. Die erste Kirche in der Augst wurde in Arzbach errichtet, erstmals 1367 erwähnt und „In der Augst“ oder „Bühelskirche“ genannt.
Erst 1741 wurde berichtet, dass in Arzbach, wie in anderen Orten des Kannenbäcker Landes, Krugbäckerei betrieben wurde – die Herstellung salzglasierter Keramikflaschen zur Befüllung in Mineralwasserbrunnen der Region.
Die erste Brauerei der Augst befand sich an der Stelle vom heutigen Arzbacher Bierhaus, 1729 in einem Dokument erwähnt.
Eitelborn kam 1325 zum ersten Mal in einer Urkunde vor. Um 1300 gelangten die Helfensteiner, die als Ministerialen im Dienste des Erzbischofs von Trier standen, in den Besitz des Herrenhofes „Denzinrode“ (heute Denzerheide) bei Eitelborn. Zehn Jahre später erbaute Heinrich von Helfenstein an beherrschender Stelle über dem Tal des Emsbaches die Sporkenburg, so genannt nach dem Bannforst. (Neben der Festung Ehrenbreitstein steht immer noch Fort Helfenstein.)
Die Familie von Pfaffendorf war 1325 und noch 1375 mit dem Dorf Eitelborn belehnt, wurde aber 1440 von den Helfensteinern abgelöst. Die Herren der Sporkenburg, die Wentz von Niederlahnstein (seit 1524) und die Boos von Waldeck (seit 1729) waren am Eitelborner Hubengericht, (das sich in der Regel mit geringeren Delikten des Alltags befasste,) beteiligt.
Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) zerstörten die Franzosen die Burg, deren Ruine heute rheinland-pfälzisches Eigentum ist. Damals lag das Dorf Pützbach in der Nähe. Es soll durch eine Feuersbrunst vernichtet worden sein und wurde nicht mehr aufgebaut.
Kadenbach wurde am 1. August 1110 als „Catenbach“ erstmals urkundlich erwähnt, als der Trierer Erzbischof Bruno dem Florinsstift zu Koblenz ein Haus zu Errichtung eines Hospitals schenkte und mit Gütern in Kadenbach ausstattete. Im Jahr 1216 übertrug Erzbischof Theoderich II das Hospital und die zugehörenden Güter an den Deutschen Orden – ein karitativer Ritterorden wie die Malteser – in Koblenz. Dieser behielt bis 1809 die Grundherrschaft in Kadenbach. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte der Ort landsherrlich zu Kurtrier und war dem Amt Ehrenbreitstein zugeordnet. Innerhalb des Amtsbezirks gehörte Kadenbach zum „Gericht der Augst“, wie auch Arzbach, Eitelborn und Neuhäusel. Im Trierer Feuerbuch aus dem Jahr 1563 sind 14 Feuerstellen (Haushalte) in Kadenbach (Cadenbach) verzeichnet, im Jahr 1684 waren es 21.
Das 1198 zuerst erwähnte Musbach als Vorgängersiedlung von Neuhäusel war ein kleines Dorf, das in der Nähe der heutigen Ortsgemeinde lag. Ihm folgten das 1537 zum letzten Mal erwähnte Neuspay und der 1669 genannte “Wirt beym Creutz“. 1675 erscheint zum ersten Mal der Name Neuhäusel. Von 1789 bis 1810 war der Ort mit Eitelborn verbunden. Gelegen an der wichtigen Verkehrsverbindung zwischen dem Rhein und dem Westerwald, entwickelte er sich im Lauf der Jahrhunderte von der Raststation für Fuhrleute zu einer selbständigen Gemeinde als Zollstation an der nassauischen Grenze zu Preußen.
Von Simmern wurde im Jahre 1198 als Sevenburnen erstmals berichtet, als die Bürger von Koblenz den Nonnen von Schönstatt bei Vallendar einen Teil ihrer Gemarkung bei “Sevenburnen” neben deren Hof “Bolvenrodt” verpachten. (Die Simmerner Webseite gibt detailliertere historische Informationen https://www.simmern-ww.de/die-gemeinde/ortsgeschichte)
Die erste Schule für die Kinder aus der Augst war in der Gemeinde Arzbach, im Bierhaus, erstmals 1657 erwähnt. Eitelborn beschloss 1757, eine eigene Schulstube einzurichten; der erste Lehrer im Eitelborner “Backhaus” war Martin Steiner. In Neuhäusel begann die schulische Entwicklung im Jahre 1800. Eitelborn und Neuhäusel haben sich 1813 als selbstständige Gemeinden getrennt.
Durch den Reichsdeputationshauptschluss, wurde festgesetzt, dass die weltlichen Fürsten für ihre linksrheinischen Gebietsverluste an Napoleon und Frankreich abgefunden werden sollten. So gelangten Simmern sowie Kadenbach mit dem Amt Ehrenbreitstein 1803 zum Fürstentum Nassau-Weilburg bzw. ab 1806 zum Herzogtum Nassau und wurde 1816 dem nassauischen Amt Montabaur zugeteilt. Nach dem Deutschen Krieg von 1866 folgte der Übergang zum siegreichen Königreich Preußen (ab 1867 im Unterwesterwaldkreis in der Provinz Hessen-Nassau).
Von 1965 bis zur Gründung der Verbandsgemeinde 1972 schlossen sich die Ortsgemeinden Eitelborn und Neuhäusel zu einer gemeinsamen Bürgermeisterei zusammen. Deren Sitz war Eitelborn mit einer Außenstelle in Neuhäusel. Der damalige Bürgermeister war der spätere Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Montabaur, Heinz Reusch. Die Gemeinde Arzbach kam damals zum Rhein-Lahn-Kreis.
1967 wurde die Gemeinde Eitelborn als „schönstes Dorf“ gekürt.
(Quelle: Wikipedia)