DFFK: Heiliges Land Teil 1: Jerusalem

Eine Vortragsreihe von Rainer Goss für das DFFK

Die Geschichte Jerusalems ist untrennbar mit den religiösen Überzeugungen von mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung verbunden. Am Freitag, den 28. März, nahm Rainer Goss die 20-köpfige Zuhörerschaft im St.-Anna-Haus mit auf eine Reise durch die vier Viertel Jerusalems und seine Umgebung – mit zahlreichen Bildern und ausführlichen Erklärungen zur Bedeutung der einzelnen Stätten. Besonders interessant war der Vortrag darin, die Orte biblischer Ereignisse und Erzählungen zu veranschaulichen, die den meisten Zuhörern bekannt waren. Unter ihnen befanden sich auch Mitglieder der jeweiligen „Jumelage“-Vereine aus Höhr-Grenzhausen und Montabaur, die wir besonders herzlich begrüßen durften.

Damakus-Tor

Jerusalem, eine der ältesten Städte der Welt, war war in frühester Zeit Teil Kanaans und in Folge die Hauptstadt des israelischen Großreichs unter den Königen David und Salomon. Nach der Reichsteilung 926 v. Chr., in Israel im Norden und Judäa im Süden, blieb Jerusalem die Hauptstadt des Südstaates Judäa. 587 v. Chr. fiel es dann an das babylonische und später u.a. an das persische-, römische- bzw. byzantinische-, heilig römische-, und osmanische Reich. Nach nunmehr 3000 Jahren ist Jerusalem wieder Hauptstadt Israels. Jede herrschende Macht hat ihre Spuren in der Architektur der Stadt hinterlassen – nicht zuletzt geprägt durch ihre religiösen Überzeugungen. So zeugt Jerusalem bis heute von den Auseinandersetzungen zwischen diesen Glaubensrichtungen. Die Altstadt ist entsprechend in vier Viertel unterteilt – das jüdische, das christliche, das muslimische und das armenische (das sich als eigenständige christliche Gemeinschaft versteht). Herr Goss führte uns durch jedes dieser Viertel und stellte weit mehr Stätten vor, als in diesem Bericht erwähnt werden können. Darüber hinaus wurden Dias von Stadtteilen außerhalb der Altstadt gezeigt, in denen sich seit 1967 viele jüdische Einwohner angesiedelt haben.

Westmauer oder Klagemauer

Im heutigen muslimischen Viertel errichtete Salomo, der Sohn von König David, den Ersten Tempel auf dem Berg Moriah – dem Ort, an dem Abraham beinahe seinen Sohn geopfert hätte. Dieses Bauwerk wurde von den Babyloniern zerstört, und die Juden wurden ins Exil geführt. Die Perser erlaubten ihnen die Rückkehr und den Bau des Zweiten Tempels, der jedoch wiederum von den Römern als Vergeltung für einen jüdischen Aufstand, 70 n. Chr zerstört wurde. An derselben Stelle wurde später die al-Aqsa-Moschee errichtet, von wo aus Mohammed der Überlieferung nach in den Himmel aufgefahren sein soll. Jenseits der ursprünglich 32 Meter hohen Tempelmauern liegt im Osten auf dem Ölberg ein riesiger Friedhof für die Juden mit einem Labyrinth von Grabstädten. Die Juden glauben, dass am Tag des jüngsten Gerichts hier der Messias erscheinen und sie von den Toten auferwecken wird.

al-Aqsa-Moschee

Durch das muslimische und christlische Viertel führt die Via Dolorosa, die die 14 Stationen des Kreuzwegs verbindet – der Weg, den Jesus zu seiner Kreuzigung gegangen sein soll. Die heutige Route verläuft jedoch mehrere Meter über der ursprünglichen und wurde erst im 18. Jahrhundert von den Franziskanern etabliert, nachdem diese in Europa Feierlichkeiten zur Kreuzigung an einer Reihe von Freiluftkapellen populär gemacht hatten. In der Mitte des Viertels steht die Grabeskirche, die heiligste christliche Stätte, die als Ort von Jesu Kreuzigung, Grab und Auferstehung gilt.

Nach der Präsentation entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, die das große Interesse des Publikums an diesem Thema widerspiegelte. Mehrere Teilnehmer erinnerten sich an ihre persönlichen Erlebnisse in der Heiligen Stadt.


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