Viele interessierte Bürgerinnen und Bürger bei der Verlegung des Stolpersteines zum Andenken an Herrn Heinrich Gerharz

Auf Initiative von Herrn Wolfgang Dieler fand am 21.11.2024 die Verlegung eines Gedenksteins (Stolpersteins) im Andenken an Herrn Heinrich Gerharz statt. Dieser wurde am 27.01.1941 in die Landesheil- und Pflegeanstalt Hadamar eingewiesen und mit hoher Wahrscheinlichkeit noch am gleichen Tag von dem nationalsozialistischen System ermordet.

Als offizielles Todesdatum wurde zwar der 10.02.1941 angegeben, jedoch war dies höchstwahrscheinlich eine Verschleierungstaktik des Naziregimes.

Der Künstler Gunther Demnig, der die Idee der Verlegung von Stolpersteinen zur Erinnerung an Machtmissbrauch und millionenfache Morde ins Leben gerufen hat, verlegte den Stolperstein vor dem ehemaligen Wohnhaus des Ermordeten.

Vor etwa 50 Bürgerinnen und Bürgern begrüßte der Vorsitzende des Verkehrsvereins Arzbach, Herr Edgar Dennebaum, der die Veranstaltung maßgeblich unterstützte, alle Anwesenden.

Anschließend betonte Herr Wolfgang Dieler in seiner Ansprache, wie wichtig es gerade in der heutigen Zeit ist, die Erinnerung an diese Taten lebendig zu halten.

Daraufhin erinnerte Ortsbürgermeister Poetzsch an das Leben von Heinrich Gerharz und schilderte einige Stationen seines Lebens. Besonderen Fokus legte er auf die von Heinrich Gerharz verfassten Gedichte.

Nach einer kurzen Ansprache von Herrn Frank Girmann, einem Großneffen von Heinrich Gerharz, übergab dieser ein sogenanntes „Teppichbuch“ mit Gedichten des Getöteten an die anwesende Vertreterin der Gedenkstätte Hadamar, Frau Madeleine Michel.

Abschließend trug Ortsbürgermeister Poetzsch ein Gedicht des Getöteten vor, und eine Gedenkbroschüre wurde verteilt.

Text des vorgetragenen Gedichtes:

Der Siege göttlichster ist das Vergeben
Was zürnst, was klagst du?
Du grämst ohne Unterlass.Du wildes Herz, geh doch zur Ruh,
begrabe deinen Haß!
Schau auf zu jenen Sternen, Ihr Menschenkinder liebet euch,
denn nur in Lieb besteht mein Reich.
Kränkt einer auch den Andern oft,und denkt dabei nicht groß.
Muss dann der Andre unverhofft
nun unters kühle Moos.
Dann mögt man sich versöhnen,
umsonst sind alle Tränen!
Der Wind, der übers Grab wegweht,
der flüstert leis, es ist zu spät.

(Heinrich Gerharz, 17. Mai 1935)


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