Verzicht auf Kandidatur als Ortsbürgermeister von Arzbach

Liebe Bürgerinnen und Bürger von Arzbach,

heute möchte ich Ihnen/Euch persönlich mitteilen, dass ich am 15. September nicht erneut als Ihr/Euer Ortsbürgermeister kandidieren werde.

“Entscheidungen werden nicht besser und einfacher, wenn man sie aufschiebt,” sagte ich in einem Interview mit der Rhein-Lahn-Zeitung in der vergangenen Woche. Bereits am 14. Juni habe ich intern entschieden, keine zweite Amtszeit anzustreben, und teile diese Entscheidung nun mit Ihnen/Euch: “Ich wollte diese Nachricht nicht mit in die Sommerpause nehmen.” Meine Entscheidung wurde durch viele persönliche Gespräche stark beeinflusst. Dabei wurde mir klar, dass viele ältere, teilweise alleinlebende Bürgerinnen und Bürger die steigenden Grundsteuern nicht mehr verkraften können. Ich muss mir eingestehen, dass Kita, Grundschule, Limeshalle und Glasfaser wichtige Zukunftsthemen sind, unser Ort in dieser Hinsicht jedoch gespalten ist. Ich habe in den letzten fünf Jahren viele Projekte umgesetzt, die lange liegengeblieben waren. Die Sorge, dass alles über die Grundsteuer finanziert wird, ist nachvollziehbar, da von der Landes- und Bundesregierung keine ausreichende Unterstützung für die Kommunen zu erwarten ist. Nach dem enttäuschenden Wahlergebnis, bei dem mir nur 36 Stimmen zur Wiederwahl fehlten und 420 Bürgerinnen und Bürger für mich gestimmt hatten, habe ich mich mit den Vorsitzenden und dem Führungszirkel der FWG auf Orts-, VG- und Kreisebene beraten. Wir stellten schnell fest, dass mein Arzbacher Ergebnis stark von meinen anderen Ergebnissen abweicht und ich zudem erstmals in den Kreistag gewählt wurde. Am 1. Juli gewann ich zudem die Wahl zum Kreisbeigeordneten und stellvertretenden Landrat. Somit kann ich mich weiterhin aktiv für meine Heimat engagieren, stehe aber nicht mehr an vorderster Front. Mein Schulleiter freut sich ebenfalls, da ich mich nun wieder verstärkt in der Schulgemeinschaft engagieren kann, was in den letzten fünf Jahren oft nicht möglich war. Ein Ereignis, das mich in meiner Entscheidung bestärkte, war die Arzbacher Kirmes. Entgegen meinen Erwartungen haben mich dort nur wenige Menschen ablehnend empfangen. Die meisten wollten mich ermutigen, erneut zu kandidieren. Aber genau das ist das Problem: Es sind nicht die engagierten Menschen, die gegen mich stimmen, sondern die, die immer nur nörgeln und sich nicht in die Gemeinschaft einbringen.

Trotz meiner Entscheidung bin ich stolz auf meine Arbeit. Das Land Rheinland-Pfalz hat uns kürzlich rund 343.000 Euro für den Ersatzneubau der Brücke “Auf der Trift” bewilligt. Auch die Vereine haben erneut Zuschüsse erhalten, und wir konnten nach Corona dreimal in der Limeshalle Karneval feiern, obwohl die Halle eigentlich nicht mehr den Bedürfnissen entsprach. Ich bin mit meiner Arbeit zufrieden und freue mich auf mehr Freizeit mit meiner Familie und die neuen Aufgaben. Bis zum 4. November bleibe ich noch im Amt und werde weiterhin das Beste für Arzbach herausholen. Der Job als Ortsbürgermeister ist ein 24/7-Job. Neben der Arbeit mit Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, oder in den Gremien muss seit vielen Jahren auch das Backes als Bürgerbüro betrieben werden, da aufgrund der Haushaltssituation keine Sekretärin mehr zur Verfügung steht und auch im Bauhof Mitarbeiter gekürzt wurden. Städte wie Bad Ems und Nassau haben es da besser. Ich habe mein Ehrenamt dennoch gerne betrieben und freue mich in den noch verbleibenden Monaten auf die Zusammenarbeit mit dem neu zusammengesetzten Gemeinderat, den Beigeordneten sowie auf meinen Urlaub.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr / Euer Claus Eschenauer, Ortsbürgermeister


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