„… in der Schoul lieren die Pänz Englisch un Franzejsisch in einem fatt, dobei kunnen se noch net emoh Orzbächer Platt“
Am 3.7.24 lud die Theatergruppe Arzbach Interessierte ins Pfarrzentrum Arzbach ein, um gemeinsam mit Simone Nopens (die „Sprachforscherin“), die Ergebnisse Ihrer Promotionsarbeit an der Uni Marburg zum Thema: „Wie verbreitet ist der Arzbacher Dialekt mit seiner Besonderheit noch heute in den Generationen“ vorzustellen. Frau Nopens wurde während Ihrer zweijährigen Forschungsarbeit unter anderem von vielen Mitgliedern der Theatergruppe unterstützt. Sie bezog sich in ihrer Arbeit auf die Forschungsergebnisse von Prof. Adolf Bach (Bad Ems) von 1921 zu Besonderheiten des Arzbacher Dialekt als eine Sonderform im moselfränkischen Sprachraum. Ferner ging sie auch kurz auf die in den letzten zwei Jahrzehnten erfolgten wissenschaftlichen Untersuchungen von Björn Köhnlein und Alexander Werth (Beide ebenfalls Uni Marburg) ein, die ebenfalls unter Beteiligung der Bevölkerung dazu vor Ort geforscht haben.
Wenn auch das Forschungsergebnis schmerzlich erkennen lässt, dass die Kinder und Jugendlichen heute leider nur noch eingeschränkt „Orzbächer Platt“ verstehen und es fast nicht mehr sprechen, so waren die gut 50 Teilnehmer in dem zwei-stündigen Programm sehr gut unterhalten und aktiv als „Fachleute“ zum Thema Platt einbezogen.
Rainer Lehmler begrüßte die anwesenden Gäste und rezitierte aus der Büttenrede „Orzbächer Sprachkurs“ von Claus Winkler (von 1984), aus der auch das oben angegebene Zitat stammt.
Danach stellte Frau Nopens ihre Arbeit und ihre Ergebnisse in einer ansprechenden Powerpoint -Präsentation vor.
Elmar Lehmler präsentierte dem Publikum ein selbstverfasstes Gedicht darüber, wie „die Kirch off de Hibbel kom“.
Nach einer kurzen Pause waren dann die Gäste des Abends gefragt. Bärbel Gerharz und Martina Wirges-Dott gaben in einem kurzweiligen Spiel hochdeutsche Worte vor, die dann vom Publikum in Platt übersetzt wurden. Hier stellte man fest, dass Platt reden und Platt schreiben doch zwei sehr unterschiedliche Paar Schuhe sind und dass es für ein Wort oft mehrere alternative und originelle Ausdrücke im Platt gibt.
Im Anschluss wurden, unter Moderation von Rainer Lehmler, alte Dorf- und Familiennamen aus Arzbach gesammelt und Personen, die dem Publikum noch bekannt sind, zugeordnet.
Dies bot dann auch die Möglichkeit, dass das Publikum sich untereinander austauschte und jeder wusste etwas zu berichten, z.B. woher der Name „Wieseniggelose“ kommt.
Gegen 21 Uhr klang der heitere Abend aus und die Anwesenden waren sich einig, dass es unterhaltsam und sehr informativ war.
Die Theatergruppe bedankt sich bei den Gästen und bei Frau Nopens und sieht sich, neben dem Verkehrsverein und den hiesigen Fastnachtsvereinen, dem Auftrag, der Arzbacher Mundart weiterhin eine Stimme zu geben, bestärkt und verpflichtet.